Bei der Namensfindung für unsere Crowdfunding Plattform SUKUUK haben wir uns von dem Islamic Finance Begriff „Sukuk“ inspirieren lassen. Ein Sukuk (nach Accounting and Auditing Organization for Islamic Financial Institutions (AAOIFI) “Investment Sukuk certificate”) ist das Pendant zu den konventionellen Rentenpapieren. Rentenpapiere sind jedoch zinstragende Wertpapiere und bieten Investoren, neben dem Anspruch auf Rückzahlung ihres eingesetzten Kapitals, auch einen Anspruch auf Zinszahlungen. Da Zinsen gegen die Grundsätze des Islamic Finance verstoßen, handelt es sich beim Sukuk allerdings nicht um eine exakte Reproduktion konventioneller Wertpapiere. Beim Sukuk erhalten Anleger zwar auch Anspruch auf Rückzahlung ihres Investments, die Gewinne sind allerdings nicht garantierte Zinsen, sondern erwirtschaftete Erträge.


Sukuk sind somit islamische Bonds (Anleihen) bei denen Investoren auf Unternehmen bzw. Banken mit Kapitalbedarf treffen. Deswegen gehört der Sukuk-Markt zu den schnell wachsenden islamischen Finanzmärkten. Durch die Etablierung von Sukuk als Sekundärmarktinstrument werden in diesem Bereich große Potenziale mit beachtenswerten Entwicklungen ermöglicht. Besonders der Sukuk-Markt in Malaysia gehört mittlerweile zu den wichtigsten Finanzmärkten der Welt. Aber nicht nur für größere Investoren, sondern auch für einzelne Privatanleger im Teilsegment kann ein Sukuk für die Portfoliogestaltung und die Asset-Diversifikation interessant sein. 


Merkmale eines Sukuk

Nach AAOIFI können Sukuk wie folgt definiert werden: “Sukuk sind Zertifikate von gleichem Wert, welche einen Rechtsanspruch auf Eigentum auf Teile von Sachwerten, Nießbrauch und Dienstleistungen, oder (auf das Eigentum) der Vermögenswerte einzelner Projekte oder speziellen Investitionstätigkeiten repräsentieren.” Der Aufbau eines Sukuk als ein verbriefter Vermögensgegenstand gleicht im weiteren Sinne einem konventionellen Asset Backed Security (ABS). Allerdings ist beim Sukuk die Verbriefung von reinen Zahlungsströmen nicht gestattet. Die Teilnehmer an einer Sukuk-Transaktion sind im Allgemeinen: 

  • Organisator/Initiator: Verkauft eigene Vermögensgegenstände an eine Zweckgesellschaft (SPV).

  • Special Purpose Vehicle (SPV): Die konkursgesicherte Zweckgesellschaft bezieht die Vermögensgegenstände des Originators und erhält den Kaufpreis durch die Sukuk-Emission.

  • Investmentbanken: Stellen die Sukuk-Papiere dem Markt zur Verfügung. Sie sind unter anderem verantwortlich für die Strukturierung, Entwicklung, Abnahme und Vermarktung dieser Wertpapiere.

  • Investoren: Als Erwerber stehen hier hauptsächlich Zentralbanken, islamische Banken und weitere Finanzinstitute im Vordergrund.


Merkmale Islam-konformer Bankinstrumente


Initiator

1) Übereignung Vermögensgegenstände

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SPV

3) Emission Sukuk-Zertifikate

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Investoren

2) Zahlung Kaufpreis

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4) Zahlung Zertifikatspreis

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6) Rückübereignung

Vermögensgegenstand

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5) Renditezahlung

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7) Zahlung Verkaufspreis

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8) Zahlung Zertifikatswert am Laufzeitende

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Quelle: Ebert, H./Thießen, F. u.a., 2010, S. 252.


Mehr zu Sukuk sowie zu “Islamic Banking und Islamic Finance” erfährst du in dem gleichnamigen Buch von Dietmar Ernst, Bilgehan Akbiyik und Ali Srour.



Quelle: Islamic Banking und Islamic Finance, 2. Auflage, Dietmar Ernst, Bilgehan Akbiyik, Ali Srour



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